Toxoplasmose-Infektion bei der Katze
Institut für Vgl. Tropenmedizin und Parasitologie der LMU München

Die Toxoplasmose ist eine Erkrankung, die durch einen einzelligen Parasiten namens Toxoplasma gondii hervorgerufen wird. Dieser Erreger ist sowohl beim Hund, als auch bei der Katze häufig anzutreffen. Während der Hund nur einer von zahlreichen Zwischenwirten ist, stellt die Katze unter den Haustieren den einzigen Endwirt dar. Katzen infizieren sich in der Regel durch Aufnahme von zystenhaltigem Fleisch. Als Hauptansteckungs- quelle kommt hierbei rohes Schweine-, Schaf- oder Ziegenfleisch in Betracht. Rindfleisch ist erfahrungsgemäß frei von Toxoplasma- Zysten. Freilaufende Katzen können die Infektion auch über Mäuse oder andere Schadnager erwerben. Untersuchungen haben gezeigt, daß wildlebende Nager in stadtnahen Wäldern und auf Gehöften nicht selten mit Toxoplasmose gondii befallen sind. Im Dünndarm der Katze werden die Parasiten frei und dringen in die Darmzellen ein. Von hieraus durchläuft der Erreger mehrere Entwicklungsstadien. Ab dem 3. Tag nach der Infektion bildet Toxoplasma gondii Oozysten, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Nach etwa 2 bis 4 Tagen in der Außenwelt sind diese herangereift und ab diesem Zeitpunkt erst kann sich der Mensch infizieren. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Katzentoilette längere Zeit nicht ordentlich entleert oder gesäubert wurde. Die Katze scheidet nach einer Infektion nur ungefähr eine Woche lang Oozysten aus. Studien haben gezeigt, daß in zirka 1 % von Katzenkotproben Toxoplasma-Oozysten zu finden waren, obwohl bei über 50 % der Katzen eine Infektion mit diesem Parasiten stattgefunden hat. Demnach kann das Risiko einer Ansteckung des Menschen als relativ gering eingeschätzt werden. 

Toxoplasmose und Schwangerschaft: 
Sollte sich ein Katzenbesitzer mit Toxoplasmose gondii anstecken, treten in der Regel überhaupt keine Symptome auf. Die Infektion verläuft beim Menschen meist harmlos und wird nicht bemerkt. Nur ausnahmsweise kann auch eine grippeähnliche Symptomatik zum Teil mit Fieberschüben auftreten. Man kann davon ausgehen, daß über die Hälfte aller Bürger Europas bereits eine Toxoplasma-Infektion durchgemacht haben, was anhand von Antikörpern gegen den Erreger im Blut nachweisbar ist. Gesundheitliche Gefahren gehen von einer Toxoplasmose jedoch dann aus, wenn sich eine Frau während ihrer Schwangerschaft erstmalig infiziert hat, da es in diesem Fall zu erheblichen pathologischen Veränderungen des Ungeborenen kommen kann. 

Ansteckungsquellen des Menschen: 
Die meisten Menschen infizieren sich mit Toxoplasmose-Erregern durch den Verzehr von zystenhaltigem Fleisch; gemeint ist insbesondere rohes bzw. nicht vollständig durchgegahrtes Schweine-, Schaf- oder Ziegenfleisch. Tatar vom Ring enthält dagegen so gut wie keine Toxoplasmen. Grundsätzlich hat unter den Haustieren nur die Katze eine Bedeutung bei der Übertragung dieser Parasitose. Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster usw, können sich zwar mit Toxoplasma gondii infizieren, eine Ansteckung durch Berührung mit ihnen ist aber nicht möglich. Bei Kontakt mit Katzenkot dagegen, z. B. im Reinigen der Katzentoilette, kann es unter Umständen zu einer Schmierinfektion kommen. Da die Entwicklungsstadien auch in der Außenwelt überlebensfähig sind, kann gelegentlich auch eine Aufnahme von Oozysten bei der Gartenarbeit erfolgen. Im Boden können sie länger als ein Jahr infektiös bleiben. Bekanntermaßen vergraben Katzen ihren Kot in lockerer Erde oder im Sand. Deshalb kann manchmal auch ungewaschenes Obst und Gemüse aus dem Garten mit Toxoplasmen verunreinigt sein. Somit ist eigentlich nicht primär der Umgang mit der Katze für Schwangere als Hauptansteckungsquelle gefährlich, sondern der Kontakt zu Katzenkot. 

Schutzmaßnahmen vor Toxoplasmose: 
Grundsätzlich ist es nicht zwingend, Ihre Katze abzuschaffen oder sich über einen längeren Zeitraum von ihr fernzuhalten. Da die häufigsten Infektionsquellen im Genuß von rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch besteht, sollte auf nicht genügend gegartes Fleisch verzichtet werden. Die Zysten bleiben im Fleisch unter Kühlschrankbedingungen (+5°C) drei Wochen lang lebensfähig. Beim Kochen und Braten werden alle Zysten abgetötet. Bei Gartenarbeiten oder beim Säubern der Katzentoilette können Oozysten an den Händen hängenbleiben und aufgenommen werden. Deshalb sollte die Reinigung der Katzentoilette täglich mit heißem Wasser (wenigstens 70 C) erfolgen, damit ausgeschiedene Parasitestadien gar nicht erst reifen und infektiös werden können. Empfehlenswert dabei ist die Benutzung von Haushaltshandschuhen und der Ausschluß Schwangerer von dieser Arbeit. Auch nach Gartenarbeiten sollte man sich stets gründlich die Hände waschen. Katzen dürfen nicht mit rohme Fleisch oder Schlachtabfällen von Schwein, Schaf oder Ziege gefüttert werden. Die ausschließliche Ernährung mit Dosenfutter ist bezüglich einer Toxoplasma-Infektion absolut ungefährlich. Die "Mäusefänger" unter den Katzen besitzen immer eine relativ hohe Ansteckungsrate. Durch die angesprochenen Vorsichtsmaßnahmen kann das Infektionsrisiko zwar nicht ausgeschlossen, aber immerhin drastisch reduziert werden. Übertriebene Ängstlichkeit ist nicht angebracht. 

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Dr. Wieland Beck, LMU München, der uns dieses Informationsmaterial zur Verfügung gestellt hat. 
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